gefühlt – gestickt – getragen
Das Tagebuch ist ein Medium der Selbstvergewisserung, der Reflexion und wird nicht mit dem Ziel einer Veröffentlichung geschrieben. Was passiert, wenn diese Gedanken an die Öffentlichkeit dringen? Wenn sie zum Objekt werden?
Für mich ist das Tagebuchschreiben ein Werkzeug, um das Geschehene zu distanzieren, Erfahrungen festzuhalten, Gefühle zu ordnen und beobachten. Beim Durchblättern meiner Tagebücher blieb ich bei Sätzen wie «Mein Herz raste und ich verlor meine Worte» hängen. Vergessene Momente wurden lebendig und alte Gefühle kamen auf. Ich bestickte einen wasserlöslichen Stoff mit meinen Tagebucheinträgen und erschuf eine visuelle Erinnerung. Nachdem ich mich nackt unter meinen Gedanken und Gefühlen zeigte, tauchte ich mit ihnen ins Wasser und überlies sie der Vergänglichkeit.
Objekt am und zum Körper, Praxisprojekt, Bachelor Art Education, ZHdK, 2021